Am 5. April fand der zweite UAP-Workshop des von Prof. Hakan Kayal geleiteten, Würzburger IFEX (Interdisziplinäres Forschungszentrum für Extraterrestrik) statt. Der erste Workshop aus dem vergangenen Jahr hatte SETI zum Schwerpunkt. Geplant sind künftig regelmäßige bzw. jährliche Workshops zum Thema UAP. Der aktuelle Workshop beinhaltete auch ausländische Gäste mit interessanten Vorträgen, so dass er auf Englisch stattfand. Ich möchte hier einen kleinen Abriss über die Inhalte des Workshops geben. 

Update: Inzwischen sind die Vorträge auf der IFEX-Webseite als Video verfügbar.

Eine neue Studie aus den USA seitens renommierter Autoren sorgt aktuell für Schlagzeilen, nicht zuletzt, da darin von einem außerirdischen Mutterschiff samt Sonden die Rede ist, was erwartungsgemäß auch zu entsprechenden Schlagzeilen führt, wie dass Experten Alien-Mutterschiffe vermuten, oder Aliens Spionageschiffe schicken etc. Die Autoren der Studie, mit dem Titel "Physical Constraints on Unidentified Aerial Phenomena" (auf deutsch: "Physikalische Einschränkungen für unidentifizierte Luftphänomene"), sind der bekannte Harvard-Astronom Avi Loeb (Galileo-Projekt) und Sean M. Kirkpatrick (UAP-Büro AARO). Darin ist von einem „Mutterschiff/Sonden-Szenario“ die Rede, das als Annahme für die weitere Betrachtung möglicher fremdartiger Objekte im Luftraum getroffen wurde. Wie wahrscheinlich ein solches Szenario ist, ist eine ganz andere Frage und auch nicht Gegenstand der Studie, die aktuell auch erst als Vorabstudie (Entwurf) vorliegt und die auch noch einer Peer-Review, also Begutachtung, unterzogen werden muss.

In einem aktuellen Blog-Beitrag thematisieren wir Bedenken hinsichtlich der Glaubwürdigkeit von AARO, aufgrund der Beteiligung von Kirkpatrick an der Studie. 

Einer der Referenten im kürzlichen Online-Symposium der Parapsychological Association war der kanadische Soziologe Eric Ouellet, mit einem durchaus interessantem Vortrag zur Frage, inwieweit UFOs parapsychologische Ereignisse sein könnten, anstelle Manifestationen von Außerirdischen. Zu diesem Thema hat er 2015 das Buch „Illuminations: The UFO Experience as a Parapsychological Event“ veröffentlicht. Darin beschreibt er die Kombination von Ufologie, Parapsychologie und Soziologie als einen neuen Ansatz zur Erklärung von UFO-Erlebnissen. Dabei bezieht er auch bekannte UFO-Fälle mit ein, wie die Welle von 1952 über Washington DC, die Belgien-Welle von 1989-1991 oder die Hill-Entführung von 1961.

Der belgische Psychologe und UFO-Forscher Jean-Michel Abrassart hat eine Rezension zu dem Buch verfasst, die in der Zeitschrift PARANTHROPOLOGY abgedruckt wurde. Als thematische Ergänzung zum Beitrag über das Online-Symposium bringen wir hier eine Übersetzung der Rezension.

Symposium über „die Wechselbeziehungen zwischen Psi und UAP“

Dass man zwischen unterschiedlichen Forschungsbereichen nach eventuellen Gemeinsamkeiten sucht, ist nicht ungewöhnlich, das gilt auch für Gebiete aus der Anomalistik. Hier bieten sich bspw. die sogenannten außergewöhnlichen menschlichen Erfahrungen an, also Ereignisse, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht, sei es bei der Beobachtung oder auch als Beteiligter bzw. Auslöser. Ein klassisches Gebiet ist hier sicherlich die Parapsychologie, aber auch das UFO-Phänomen kann hier dazu gezählt werden, da die Diskussionen um die Hintergründe nach wie vor im Wesentlichen auf Zeugenaussagen, also persönlichen Erfahrungen, beruhen.

Insofern erscheint es zumindest nicht abwegig, zwischen diesen Gebieten nach Gemeinsamkeiten zu suchen oder gibt es diese bereits? Können beide Gebiete voneinander profitieren oder kann die Parapsychologie gar zur Lösung des UFO-Phänomens beitragen? Für die eher wissenschaftlich-kritisch orientierte UFO-Forschung und die darauf basierende Fall-Untersuchung spielt die Parapsychologie meines Wissens jedoch keine entscheidende Rolle. Aus meinen eigenen Falluntersuchungen und denen von Kollegen im In- und Ausland ergab sich bislang keine Notwendigkeit, zu den eher wenigen ungeklärten Fällen entsprechende Überlegungen anzustellen, wobei Erfahrungen mit angeblichen Außerirdischen hier eher als ein eigenes Phänomen angesehen und auch „spirituelle Erfahrungen“ in dem Zusammenhang anders betrachtet werden. Auch der von manchen Kollegen ins Spiel gebrachte, möglicherweise verwandte, sogenannte „Oz-Faktor“ in UFO-Fällen, also außergewöhnliche Erfahrungen oder Phänomene bei UFO-Zeugen, während oder nach einer UFO-Beobachtung, wie kürzlich von André Kramer auf der GEP-Tagung vorgestellt, beinhaltet noch viele offenen Fragen. Da solche Eindrücke bei Zeugen auch bei im Nachhinein identifizierten Fällen auftreten, scheint dies eher auf ein subjektives Phänomen hinzudeuten. Allerdings müssen hierzu weitere Forschungen durchgeführt werden.

Seit einigen Tagen laufen bei den hiesigen UFO-Meldestellen von CENAP und GEP vermehrt ähnlich klingende Meldungen auf, die zwei nahe beieinander stehende, helle Objekte am Himmel beschreiben. Beide Meldestellen verzeichnen bereits Dutzende Anfragen und Stand 3. März bereits über 100 Meldeeingänge. Auslöser dafür ist die derzeitige Planetenkonstellation von Venus und Jupiter, die über dem westlichen Horizont durch die momentan recht klare Wetterlage sehr gut zu sehen sind.

Typische Beschreibung von Zeugen enthalten: "zwei helle Lichter", "zwei helle Lichtkugeln", "zwei nahe beieinander stehende Lichter", "zwei Lichter, die sich nicht bewegten", "ungewöhnlich und auffallende helle Lichtpunkte", meist auch mit der Ergänzung, die Lichter längere Zeit gesehen zu haben.

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