Buchtipp: Die Neuentdeckung des Himmels

gelesen und besprochen von Dennis Kirstein

Der Internetblogger und Wissenschaftsautor Florian Freistetter veröffentlichte mit „Die Neuentdeckung des Himmels – Auf der Suche nach Leben im Universum“ sind nun viertes Buch. Sein drittes Werk „Der Komet im Cocktailglas“ wurde im Januar erst mit dem Wissenschaftsbuchpreis 2014 ausgezeichnet. Eine tolle Bestätigung für Freistetters seit vielen Jahren unermüdliche Arbeit komplexe astronomische Zusammenhänge auch für den Otto-Normal-Bürger verständlich rüber zu bringen. Dafür bloggt er seit Jahren bei ScienceBlogs und erzielt monatlich über 400.000 Seitenaufrufe. Einzigartig in Deutschland.

Mit „Die Neuentdeckung des Himmels“ spricht Freistetter erneut das astronomisch interessierte Publikum an. Das Thema ist die Suche nach anderen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, den so genannten Exoplaneten, und die damit einhergehende Frage nach der Existenz außerirdischen Lebens.

Freistetter beginnt seine Reise noch vor Christi Geburt und schreibt wie vorzeitliche Zivilisationen sich bereits mit der Astronomie beschäftigten und wie sie die Lichter am Himmel deuteten. Von den griechische Göttermythen über erste wissenschaftliche Arbeiten bis hin zur Blockadehaltung der Kirche im Mittelalter beschreibt der Autor in chronologischer Reihenfolge die Geschichte der Astronomie und ihre Widerstände aufgrund vorherrschender religiös geprägter Weltbilder. Erst im 17. Jahrhundert mit der Erfindung des Teleskops wurde deutlich, wie groß das Universum ist und dass sich die Erde nicht im Mittelpunkt des Universums befindet. Astronomen und Wissenschaftler wie Kopernikus, Kepler und Galilei sich von den kirchlichen Dogmen abzukehren und die wahre Natur des Universums zu begreifen.

Die Chronik wird fortgesetzt bis in die Neuzeit und die „Neuentdeckung des Himmels“ in Form der Entdeckung extrasolarer Planetensystemen in den vergangenen 20 Jahren. Freistetter beschreibt die Schwierigkeiten aber auch die Möglichkeiten mit denen Exoplaneten heutzutage bestimmt werden können. Schnell wird deutlich, wie kompliziert die Arbeit der Planetenforscher ist. Dem Autor gelingt es dem Leser ein Bild von den unendlichen Weiten des Universums zu geben und wie äußerst komplex die Suche nach Leben im Weltall ist. Und gibt es dieses fremde Leben überhaupt? Freilich, Sterne im Universum werden nicht in Millionen und auch nicht in Milliarden gerechnet. Es muss mindestens die Trilliarde herangezogen werden, wollen wir die Summe aller Sterne im Universum ungefähr beziffern. Nichtsdestotrotz ist die Erde eine Besonderheit. Die Bedingungen unter denen Leben entstehen kann werden von Freistetter in diesem Buch genau beschrieben. Nach dem Lesen der Zeilen könnte man meinen, dass die Erde ein einmaliger Glücksfall ist. Aber das muss sie nicht bleiben. In „Die Neuentdeckung des Himmels“ wagt der Autor auch einen Blick nach Vorne in die nahe Zukunft. Schon heute werden je Monat Hunderte neue Exoplaneten entdeckt. In 10-20 Jahren kommen neue riesige Spiegelteleskope zum Einsatz, die uns erstmals ermöglichen werden direkte Blicke auf die Exoplaneten zu werfen. Spätestens dann wird es uns auch möglich sein die Zusammensetzungen der einzelnen Exoplaneten genauer zu bestimmen.

Werden wir schon bald eine Erde 2.0 finden? Freistetters neues Werk beschreibt die jahrtausendealte Suche nach Leben im All und zeigt eindeutig: Die Suche kann bald ein Ende haben. Unsere Generation ist in der glücklichen Lage die Frage schon bald beantworten zu können. Die Suche wird ein Ende finden und neue Fragen werden gestellt. Wie können wir Kontakt mit möglichen fremden Intelligenzen im Universum aufbauen? Auch darauf gibt Freistetters Buch Antworten.

Die Neuentdeckung des Himmels“ hält was der Titel verspricht. Der Leser taucht ab in die faszinierende Geschichte der Astronomie dessen vorläufiges Ende, im Jetzt, Appetit auf die nahe Zukunft macht. In leicht verständlichen Worten gelingt es dem Autor komplexe astronomische Zusammenhänge zu erklären, sodass jedem die Unwägbarkeiten der Suche nach, aber auch der Entstehung von Leben deutlich wird. Wer sich in das Thema der Exoplaneten einarbeiten möchte, bekommt mit diesem Buch einen ersten geschichtlichen Gesamtüberblick und Einstieg in die Thematik serviert. Freunde von UFOs im Sinne von außerirdischen Raumschiffen könnten mit diesem Buch durchaus ins Grübeln kommen. Wissenschaft ist oft ernüchternd und dennoch faszinierend. Die Suche nach Leben im All ist Jahrtausende alt. Doch erst in dieser Generation haben wir die Möglichkeiten die Suche zu beenden.

Das Buch erschient im März 2014 im Karl Hanser Verlag München. Es ist sowohl als Hardcover als auch als eBook erhältlich.

Florian Freistetter stand uns vor wenigen Tagen in unserem Podcast "UFO Talk" Rede und Antwort zu Fragen nach Leben im All und Exoplaneten. Den 35-minütigen Podcast können Sie sich direkt hier anhören: 

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