Noch immer merkt man vor allem anhand der internationalen Medienberichte, dass die UFO-Anhörung vor dem US-Kongress mit dem UFO-Whistleblower Grusch nachwirkt. Allerdings haben die Artikel, die sich direkt darauf beziehen, mittlerweile gerade hierzulande nachgelassen. Dafür wird so manche ufologische Folklore wieder bemüht und aufgekocht. Aber auch das ist nichts Neues und wesentlicher Teil des Gesamtphänomens, das sich in zwei Forschungsrichtungen aufteilt. Zum Ersten wäre da die substanzielle und sachlich-analytische UFO-Forschung, die sich darum bemüht, Fälle zu untersuchen und um nach Möglichkeit eine Erklärung zu finden, was in den allermeisten Fällen auch gelingt. Erst dann kann man nach Gemeinsamkeiten suchen oder evtl. Aussagen formulieren. Leider ist die Datenlage dafür immer noch zu gering. Zum Zweiten gibt es die glaubensbasierte Ufologie, die meint, dass allein durch die Menge an gemeldeten Sichtungen oder "trainierten und qualifizierten" UFO-Zeugen bewiesen werden kann, dass hinter UFOs ein exotisches bzw. anomales Phänomen stecken würde. Dem entstammen dann auch die bislang nicht bewiesenen Aussagen, wie sie David Grusch vor dem Kongress äußerte. Beweise interessieren hier nicht, sondern alles ist glaubensbasiert und wird von der Fangemeinde akzeptiert, solange es ins eigene Glaubensgebilde passt. Dabei spielt es keine Rolle, ob dies eine außer- oder überirdische Herkunft ist, oder eine braungefärbte aus einem "Vierten Reich" (Stichwort Reichsflugscheiben). Ansonsten mussten zuletzt Aliens mal wieder als Entschuldigung herhalten, es gab wieder einige Stimuli in den Medien und erneut die Frage, was passiert, wenn uns Aliens tatsächlich besuchen.
Aliens sind Schuld
Wenn man die UFO-Berichte seit Langem verfolgt, wird deutlich, dass UFOs und Außerirdische immer wieder für alles Mögliche herhalten müssen. Von Mord bis Scheidung ist da alles dabei. Dass nun aber verbrecherische Kreise Aliens als Motiv wählten, um ein indigenes Volk zu erschrecken, hat eine neue Qualität.
» Die Weltwoche: "Außerirdische bedrohen einen Indianerstamm im Amazonas"
» 20 Min: "Seltsame Wesen terrorisieren indigene Gemeinschaft in der Nacht" (mit Video)
» Watson: "Seltsame Wesen sorgen für Unruhe in indigener Gemeinschaft in Peru"
UFOs in der Vergangenheit
Der Beginn des modernen UFO-Phänomens wird gemeinhin mit der Sichtung durch Kenneth Arnold im Jahr 1947 verbunden. Doch auch in der Zeit davor, sei es über das Mittelalter oder in der Antike, gab es ähnliche Berichte, worauf Forscher auch schon lange vor vor Erich von Däniken hinwiesen. Eigentlich wäre es auch seltsam, wenn dies nicht der Fall wäre. Schon immer schaute der Mensch in den Himmel und staunte, wenn er da eine Sternschnuppe, Meteor, Kometen oder eine der vielfältigen atmosphärische Erscheinungen sah. Allerdings wurden diese frühen Sichtungen immer mit dem Wissen und dem Verständnis der damaligen Zeit gedeutet. Von Aliens wurde nicht geredet, sondern von Seelen die in den Himmel wandern, dem wilden Heer oder in einer der häufigen religiösen Auslegungen, die auch von der Kirche damals befördert wurden. Auch kriegerische Auseinandersetzungen wurden ggf. in solchen Darstellungen verarbeitet. So bringt auch der folgende Artikel im Grunde nichts Neues, gibt jedoch einen Überblick über einige markante Gegebenheiten. Was allerdings sehr fragwürdig ist, ist die Gegenüberstellung mit heutigen Vorfällen und dem Versuch, Gemeinsamkeiten darzustellen. Zum Einen müssen historische Ereignisse zuerst eben auch im historischen Kontext beurteilt und dürfen nicht nur aus einer einseitigen heutigen Sicht interpretiert werden (ein Fehler den schon die Paläo-SETI macht) und zum Anderen sind die historischen Darstellungen in der Regel Interpretationen von Künstlern, die teils lange nach dem Ereignis angefertigt und auch häufig von der Kirche beauftragt werden, um eigene religiöse Botschaften zu transportieren und entsprechend Ausschmückungen enthalten. Symbolik, die wir heute als UFO oder derartiges deuten, kann damals ganz eine andere Bedeutung gehabt haben. Zu dem im Artikel erwähnten Vorfall von Stralsund haben wir auch einen eigenen Blogbeitrag.
» Bild: "Historische UFO-Sichtungen in Deutschland"
Deutsche UFO-Akten
Bereits Mitte der 1980er Jahre wurden 4 Vertreter der UFO-Forschungsgruppe CENAP ins Verteidigungsministerium nach Bonn eingeladen, um über UFOs zu reden und ob es seitens der Bundeswehr Erkenntnisse gibt. Die gab es nicht. Zwar gäbe es Berichte über Radardaten, doch könne man darüber nicht reden, da dies dem Quellenschutz gefährden würde. In Zeiten des kalten Krieges nachvollziehbar. Diese wenigen Fälle hätten allerdings nichts mit Außerirdischen zu tun, sondern sehr natürliche Ursachen. Auch hatte man ansonsten manche Zeitungsberichte gesammelt und einen Fall besprochen, für den sogar eine Erklärung angeboten werden konnte. Dass sich seither praktisch nichts geändert hat, zeigt der folgende Artikel, der auch die Ansicht anderer europäischer Staaten widerspiegelt.
» Der Westen: "Bundeswehr nimmt Stellung zu UFO-Sichtungen"
UFO-Stimuli im Pressespiegel
Der Alltag der UFO-Forschung wird schnell deutlich, wenn man die folgenden Meldungen ansieht. Da sind keine sensationellen Behauptungen im Spiel. Im Gegenteil! die meisten Zeugen berichten, was sie sahen und freuen sich, wenn man eine logische Erklärung abgeben kann. Allerdings gilt die Regel, dass je sensationeller der Bericht sich anhört, desto mehr muss das Augenmerk sich auch auf den Zeugen und dessen Interpretation richten. Im ersten Fall flog ein Modellluftschiff bzw. Zeppelin über die Autobahn und der zweite Fall zeigt einen in die Unschärfe gezoomten Lichtpunkt. Ein Kollege nannte sowas unlängst "Zoom des Todes". Leider gibt es derartiges zur Genüge und ohne weitere Angaben kann man dazu wenig sagen. Häufig werden Sterne oder Planeten derart abgebildet und dann als "Orb" diskutiert.
» Mitteldeutsche Zeitung: "UFO-Sichtung in Sachsen Anhalt"
» Süddeutsche Zeitung: "Flugobjekt an Autobahn: Polizei sucht Zeppelin-Besitzer"
» Heute: "Rätsel um UFO-Sichtung im Weinviertel"
Kaleidoskop
Immer wieder haben wir Berichte, die unser Thema eher indirekt berühren oder sich nicht immer eindeutig einordnen lassen. Dafür gibt es nun das Kaleidoskop, in dem wir über derartige Themenbereiche informieren wollen. Alle drehen allerdings um unser Kernthema und interessant sind die Artikel allemal. Diesmal ist es einerseits ein Artikel, der zwar das Thema der Wahrscheinlichkeit außerirdischer Besucher recht nüchtern und zutreffend kritisch einordnet, die Schlussfolgerungen für die Berichterstattung dazu jedoch aus einer offensichtlichen "Querdenkerlogik" ableitet (Desinformation von "Systemmedien" der Regierungen und eine Alien-Angst mit einer "Klima-Panik" gleichsetzt, etc.), weswegen wir uns grundsätzlich von dieser Plattform distanzieren. Andererseits ist es ein Artikel worin Harald Lesch sich zur Frage äußert, was würde passieren, wenn uns Außerirdische entdecken.
» Report 24: "Aliens auf der Erde - in den USA ein großes Thema und vielleicht die nächste Angst"
» Pro Sieben: "Wenn uns Außerirdische entdecken, wäre das womöglich unser Ende"
Man darf gespannt sein, was uns diese Woche an absurden oder tatsächlichen Informationen über UFOs bringen wird. Oder ob langsam wieder Ruhe einkehrt. In den USA jedenfalls brodelt es immer noch gewaltig, obwohl sich auch dort eine kritische Behandlung des Ganzen erahnen lässt, was der Ufologie natürlich überhaupt nicht gefällt. Wenn Sie sich einmal ein eigenes Bild über die sachliche UFO-Forschung machen wollen, können Sie das am 13. und 14.10 im hohenlohischen Cröffelbach tun. Dort treffen sich UFO-Forscher aus vier Ländern und es gibt sicherlich einiges Neues zum Thema. Infos auch auf unserem Blog.