Finden Hacker geheime UFO-Dokumente?

(Update vom 31.07.23 am Ende) Seit den Enthüllungen, genauer muss man eigentlich von bislang unbelegten Behauptungen sprechen, des UFO-Whistleblowers David Grusch haben Diskussionen und Verschwörungsmythen rund um eine Geheimhaltung der US-Regierung bzw. deren Geheimdienste zum UFO-Thema neuen Auftrieb erhalten. Eine offizielle Bestätigung für die diversen Behauptungen gibt es nicht bzw. wurden bisher dementiert. Immerhin soll es am 26. Juli eine Anhörung dazu im US-Kongress geben, da wird man sehen, was an Substanz auf den Tisch kommt.

Aktuell ist nun die Aktivistengruppe Anonymous auf den Plan getreten und hat ein "Project Disclosure" gegründet, um die Wahrheit, nach deren Meinung, ans Licht zu bringen. So seien die aktuellen weltpolitischen Ereignisse nur eine riesige Ablenkung, um von den tatsächlichen Ereignissen, die die gesamte Menschheit auf globaler Ebene betreffen würden, abzulenken. Dazu zählt die Gruppe offenbar Geheimnisse um UFOs und Außerirdische. Dazu will man nun einen kollektiven Vorstoß in Richtung Transparenz und Offenlegung initiieren. Welche Aktionen dazu nun genau geplant sind und wie dieses Projekt  umgesetzt werden soll, bleibt erst mal unklar. Bisher schürt das Ganze lediglich einschlägige Verschwörungsmythen. 

Man kann sich in dem Zusammenhang auch fragen, was haben bisherige ufoferne Hacker oder Whistleblower im Rahmen ihrer Recherchen und Enthüllungen aus Geheimdienstarchiven gefunden und enthüllt? Tatsächlich ist aus diesen Kreisen bislang nicht wirklich Sensationelles ans Tageslicht gefördert worden. Auf der Enthüllungsplattform WikiLeaks finden sich zum Thema UFOs zwar einige Einträge, die aber ebenso nichts von dem bestätigen, was aktuell an teils skurrilen Behauptungen zu Mörderaliens und anderem kursiert.

Allerdings hat sich der Whistleblower Edward Snowden in seinem 2019 erschienen Buch "Permanent Record: Meine Geschichte", in dem er sein früheres Leben, seine Arbeit bei den US-Geheimdiensten CIA und NSA und seine Entscheidungen, die er getroffen hat, schildert, auch zu angeblichen UFO-Verschwörungen geäußert. Snowden hat eine heftige Debatte über die nationale Sicherheit und die Privatsphäre des Einzelnen, nachdem er geheime Geheimdienstdokumente veröffentlicht hatte, entzündet. Während die Einen ihn als Helden feiern, prangern die Anderen ihn als Verräter an. Snowden wird in den USA strafrechtlich verfolgt und lebt seit 2013 im russischen Exil.

Interessant ist nun für uns vor dem aktuellen Hintergrund vor allem, was er über angebliche Verschwörungen der US-Regierung, der Geheimdienste oder des Militärs zu sagen hat. Denn auch hierzu hat er in den Datenbanken gesucht, um Antworten auf einige der dringendsten Fragen zu finden, nachdem er sich Zugang zu den am besten gehüteten Geheimnissen verschafft hat. Die ernüchternde Erkenntnis: Die vielfach behaupteten Verschwörungen zu UFOs und Aliens, der Area 51 und anderem sind demnach nicht wahr. So stellt er fest:

Das Erste, was jeder im internen Netz der CIA sucht, sind nach Franks Angaben Außerirdische und 9/11; das ist – ebenfalls nach Franks Ansicht – der Grund, warum man dafür nie sinnvolle Suchergebnisse erhält. Ich suchte sie dennoch. Das CIA-gefärbte Google gab für beides nichts Interessantes aus, aber hey – vielleicht lag die Wahrheit da draußen auf einem anderen Netzlaufwerk. Nur fürs Protokoll: Soweit ich es feststellen konnte, haben Außerirdische nie Kontakt zur Erde gehabt, oder zumindest hatten sie keinen Kontakt zum US-Geheimdienst. (Kap. 13 Indoc) [Anmerkung: Frank ist der Alias für Snowdens Kontaktmann zur CIA-Serverstruktur]

Von den kursierenden Verschwörungstheorien über UFOs hält Snowden offenbar auch recht wenig, weswegen er Abstand davon genommen hat, seine Enthüllungen irgendwo im Netz zu publizieren, wie das zu diesen Themen sonst üblich ist:

Die Gefahr staatlicher Vergeltungsmaßnahmen gegenüber jeder Institution oder Plattform, auf der ich die Enthüllung vornehmen würde, ließ mich kurz darüber nachdenken, ob ich alles selbst veröffentlichen sollte. Es wäre die bequemste und sicherste Methode gewesen: Ich hätte einfach die Dokumente gesammelt, die meine Bedenken am besten deutlich machten, hätte sie online gepostet und anschließend einen Link in Umlauf gebracht. Einer der Gründe, warum ich letztlich diesen Weg nicht weiterverfolgte, hatte mit der Authentizität zu tun. Heerscharen von Menschen posten jeden Tag »Geheimdokumente« im Internet. Viele davon handeln von Zeitreisetechnologie und Außerirdischen. Ich wollte nicht, dass meine Enthüllungen, die ohnehin ziemlich unglaublich waren, mit solchen absonderlichen Verrücktheiten in einen Topf geworfen wurden und unter den Spinnern verloren gingen. (Kap. 22 Die vierte Gewalt)

Auch die Mondlandung fand demnach tatsächlich statt:

Für den Fall, dass jemand fragt: Ja, es sind tatsächlich Menschen auf dem Mond gelandet. Der Klimawandel ist eine Realität. Chemtrails sind es nicht. (Kap 12 Indoc)

In einer Folge des Joe Rogan Experience Podcast hat Snowden diese Verschwörungen angesprochen und die Vorstellung, dass Außerirdische versteckt würden: "Ich hatte irren Zugang zu den Netzwerken von NSA, CIA, dem Militär, all diesen Gruppen. Ich konnte nichts finden." Und: "Wenn es also versteckt ist und versteckt werden könnte, ist es wirklich verdammt gut versteckt, selbst vor Leuten, die sich im Inneren befinden." Er bringt es auf den Punkt: "Nur weil man es sich wünscht, ist es noch lange nicht wahr.".

Dabei sollte man bedenken, dass der Mann ein umfangreiches Überwachungsprogramm der US-Regierung aufgedeckt hat und nun im Exil in Moskau lebt. Wenn die US-Regierung in Area 51 Geheimnisse über Außerirdische und UFOs gehütet hätte, wäre Snowden sicherlich derjenige gewesen, der es herausgefunden hätte. Warum glauben die Leute im Internet so gern an Verschwörungstheorien? Das ist eine Frage, auf die Snowden antwortet: "Jeder möchte an Verschwörungstheorien glauben, weil es dem Leben hilft, einen Sinn zu ergeben", sagte er im Podcast.

Joe Rogan Experience Podcast #1368 mit Edward Snowden

 

Update vom 31.07.: Ganz aktuell hat sich die Hackergruppe Anonymous mit einer vermeintlichen Sensation im Zusammenhang mit der kürzlichen UAP-Anhörung vor dem US-Kongress mit dem UFO-Whistleblower David Grusch zu Wort gemeldet, wonach nunmehr ein bislang geheimes Dokument vorliegt, das dem Kongress zur Anhörung vorgelegen hat und die Äußerungen belegen soll. Laut Anonymous soll der US-Journalist Michael Shellenberger den Bericht geleakt haben, mit dem US-Abgeordnete vor dem Kongress über die UFO-Beratungen informiert worden seien. Die Hackergruppe schreibt dazu auf Twitter: "Die Nachbesprechung des Kongresses ist durchgesickert & es steht alles drin. Wir bekommen #Disclosure & dieses Dokument beweist es." Das Dokument kann als PDF heruntergeladen werden, zeigt jedoch lediglich ein Sammelsurium an auch bisher schon zugänglichen und vielfach bekannten Quellen, die letztlich nichts neues verkünden und eher wie die Sammlung eines UFO-Alien-Enthusiasten anmutet und sämtliche ufologischen Mythen und die gesamte UFO-Folklore der vergangenen Jahrzehnte aus mehr oder weniger seriösen Quellen beinhaltet. 

Das Wahnsinnsdokument können Sie hier einsehen:

 

Quellen:
Futurezone: "Anonymous auf UFO-Jagd: Hacker vermuten gewaltige Ablenkung – 'es ist Zeit für die Wahrheit'"
Edward Snowden searched the CIA's networks for proof that aliens exist. Here's what he found
Edward Snowden wrote a book to help readers understand 'his mindset' when he leaked government docs
news.de: "UFOs: Dokument gehackt! Neues Geheimpapier soll Alien-Existenz aufdecken"

 

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